Aktuelles

Seit bald zwei Jahren leben wir nun mit dem Coronavirus.

Ich würde sagen, die Welt hat sich seitdem verändert und die Krise hat viele Opfer gefordert.

Auch der Ton und Umgang untereinander ist rauer geworden, sowohl im öffentlichen als auch im nicht öffentlichen Raum. In ganz Deutschland gab es Corona-Demos, bei denen nicht nur Weltverschwörungstheorien, sondern auch rechtsextremes Gedankengut in die Welt hinausgeschrien wurden. Die Krise hat auch unseren Rechtsstaat auf eine harte Probe gestellt. Viele klagen über fehlende Wertschätzung für staatliche und öffentlich, rechtliche Institutionen und auch gegenüber dem normalen Mitbürger. Anfeindungen und Bedrohungen sind inzwischen weit verbreitet, egal ob gegenüber Presse, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder den vielen ehrenamtlich Tätigen, wie wir es sind.

Deshalb müssen wir alles daransetzen unsere demokratischen Grundsätze zu verteidigen und dabei alle Bürger mitzunehmen. Denn machen wir uns nichts vor, auch in Melsungen gibt es einen zunehmenden Anteil an Menschen, die Verschwörungstheoretiker und Parteien mit extremem Gedankengut mehr Vertrauen schenken als den etablierten Parteien. Das können und dürfen wir nicht tolerieren.

Trotzdem ist Melsungen recht glimpflich durch die Coronakrise gekommen und kann, dank der guten Arbeit unserer Verwaltung, vor allem von Frau Ritter-Wengst, mit einem relativ ausgeglichen Haushalt ins neue Rechnungsjahr gehen.

Wir haben viel vor in unserer Stadt. Die Neugestaltung des Fuldaufers ist in vollem Gange, der Umbau der Stadthalle steht bevor, das Dorfentwicklungsprogramm soll unsere Ortsteile besser an die Kernstadt anbinden und sie modernisieren.

Leider gibt es aber auch viele Probleme zu bewältigen. Angefangen bei dem Erhalt unseres Krankenhauses, wo es gerade einen herben Rückschlag gegeben hat, wie man aus der Presse entnehmen konnte.

Aber vor allem die Klimakrise wird uns auch in Melsungen in Zukunft mehr zu schaffen machen. Gerade befassen wir uns damit, wie unser Stadtwald in der Zukunft aussehen soll. Untersuchungen haben ergeben, dass sich ein Wald, der sich selbst überlassen wird und in dem das Totholz liegen bleibt, am besten selbst gegen Trockenheit schützen kann. Die jahrelang betriebene Monokultur in unseren Wäldern, hat den Wald krank gemacht. Nur eine gute Durchmischung von Bäumen macht den Wald stark gegen den Klimawandel.

Auch müssen wir uns Gedanken um die Sicherung unseres Grundwassers machen. Weltweit wird der Erde mehr Grundwasser entnommen, als ihr wieder zugeführt wird.
Wir wollen keine Verhältnisse wie in Spanien und Frankreich haben. In Spanien wird es im Landesinneren in Zukunft großflächige Wüstengebiete geben, bereits jetzt sind viele Gebiete versandet und der Anbau von Obst und Gemüse gelingt nur noch durch die Aufbereitung von Salzwasser. Auch in Frankreich trocknen Flüsse und Seen aus, weil Konzerne wie Nestle weltweit französisches Wasser in Plastikflaschen vertreiben. Hauptabnehmer ist Deutschland.

Nicht so weit weg ist Lüneburg, dort entnimmt die Firma Coca-Cola jährlich 700 Millionen Liter Trinkwasser aus dem Boden. Unter der Bevölkerung regt sich großer Widerstand gegen die Firma Coca-Cola. Wir müssen deshalb auch bei uns darauf achten, dass wir sorgsam mit unseren Quellen und unserem Grundwasser umgehen. In Melsungen haben wir Betriebe, die große Mengen Wasser benötigen, wie wir wissen. Außerdem ist die Zahl der Swimmingpools in den Gärten von Eigenheimbesitzern während Corona sprunghaft angestiegen.
Deshalb ist es wichtig alle Entscheidung zukünftig auf ihre Nachhaltigkeit hin zu prüfen und abzuwägen, ob sie unter diesen Gesichtspunkten umsetzbar sind.
 
Wichtig wird hierbei sein, die Industrie und den Bürger mitzunehmen. Jeder Einzelne ist aufgerufen, wo es möglich ist Wasser und überhaupt Ressourcen zu sparen, die Stadt kann dies durch Förderungen oder auch durch Verbote durchsetzen.
Aktuell beispielsweise durch die neue Freiflächengestaltungssatzung die der Neuversiegelung von Flächen entgegenwirken soll.
Mit Erschrecken haben wir die großflächige Versiegelung am Fuldaufer zur Kenntnis genommen. Zukünftig sollten alle städtischen Bauprojekte auch speziell auf ihre ökologisch nachhaltigen Materialen geprüft und dem Parlament vorgestellt werden.

Positiv ist zu sehen, dass Melsungen in Sachen E-Mobilität schon gut aufgestellt ist, aber durchaus noch Luft nach oben ist. Wir benötigen weitere E-Ladesäulen für E-Fahrzeuge und Zweiräder, mehr Abstellplätze für Zweiräder und eine weitere Förderung und Ausweitung des On-Demand-Verkehrs gerade für die Ortsteile.

Liebe Kollegen und Zuhörer, wir sollten den Klimawandel nicht als Schreckgespenst, sondern als Chance sehen und nutzen. Ich denke Melsungen hat den richtigen Weg eingeschlagen, jedoch ist er noch steinig. Die Steine gilt es wegzuräumen, also packen wir es an.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit

Hellen Bockskopf