Beschlussvorschlag: Der Magistrat wird gebeten zu prüfen, unter welchen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen die Etablierung eines Fairkaufhauses in Melsungen möglich ist.
Das Fairkaufhaus soll dabei nicht nur ein breites und günstiges Warensortiment anbieten, sondern als Integrationsunternehmen auch Menschen, die auf dem regulären Ausbildungs- und Arbeitsmarkt keine Chance haben, als Qualifizierungs- und Beschäftigungsstelle dienen. Neben der geeigneten Organisationsform (z. B. gGmbH) sollen auch Fördermöglichkeiten durch Kreis, Land und Bund optimiert werden.
Begründung: Mit der „Tafel Melsungen“ und dem Second-Hand-Laden „Kleidsam“ zeigt Melsungen bereits, dass das Thema Nachhaltigkeit und soziale Fürsorge einen hohen Stellenwert hat. Die Idee des Fairkaufhauses (auch Sozialkaufhaus genannt) besteht darin, dass viele Bürger Haushaltsgegenstände, Geräte und Möbel im Sperrmüll entsorgen oder wegwerfen, die noch nutzbar sind und die andere Menschen gerne preiswert kaufen würden. In einem Fairkaufhaus können solche Gegenstände abgegeben und für kleines Geld entsprechend dann bedürftigen Bürgern angeboten werden. Ziel ist es, von den Erlösen die Löhne, Miete und weitere Kosten zu decken. Meist befindet sich ein solches Kaufhaus in der Trägerschaft von sozialen Einrichtungen, die sich um sämtliche administrative Aufgaben und das Management kümmern. Mitarbeiter des Kaufhauses können unter anderem auch Langzeitarbeitslose sein, die wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen. Hierfür gibt es zudem Programme des Jobcenters, die eine Finanzierung ermöglichen. Aber auch Menschen mit Behinderung finden in den Kaufhäusern ihre Aufgaben. Somit ergeben sich folgende
Argumente für das Kaufhaus:
- Müllvermeidung und somit nachhaltiger Umgang mit Ressourcen durch Weiterverwendung
- Re-Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt
- Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Günstige Einkaufsmöglichkeit für Menschen mit geringem Einkommen
In Melsungen finden sich für die Etablierung eines Kaufhauses für gebrauchte Gegenstände und Möbel beste Bedingungen. Einerseits ist das Einkommensniveau relativ hoch, so dass auch genügend Sachspenden zur Verfügung stehen würden. Andererseits ist die Integrationsarbeit äußerst erfolgreich. Es besteht bereits ein gut ausgebautes Netzwerk, das hier unbedingt mit eingebunden werden sollte. Erste Gespräche mit dem Diakonischen Werk im Schwalm-Eder-Kreis haben bereits stattgefunden – das Projekt wird als sehr positiv beurteilt.
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